Sonntag, 6. Dezember 2015
Das was es wirklich zu bekämpfen gilt.
Nachdem ich nun eine tolle Woche mit meinen Freunden durchlebt habe und mich wirklich seit langem "angekommen" gefühlt habe, habe ich natürlich wieder viel nachgedacht. A. und ich redeten viel und er verstand mich und redete viel mit mir und ich sah endlich den Ursprung all meiner Komplexe:

Die extreme und krankhafte Angst vor sozialer Isolation und dem Alleinsein.
Ja das klingt jetzt erstmal schlimm, aber diese Erkenntnis ist völlig neu für mich. Das ich eben nicht anders bin. Es gibt da draussen Menschen denen der Kontakt mit mir gefällt, die es freut wenn ich bei ihnen bin. Die mich mögen wie ich bin.. nur das sehe ich nicht.
Ich denke es begann in meiner Schulzeit. Damals (als man ins Teenie-Alter kam) konnte ich mich durch Arroganz abgrenzen und hielt mich für etwas besseres wenn meine Klassenkameraden Party machten oder Alkohol tranken bzw. Zigaretten rauchten. Heute sehe ich wie sehr mich dieses Verhalten am Ende isoliert hat. Die Menschen mochten mich damals auch schon.. nur hatte ich mich immer selbst isoliert.. Ich sah nur immer wieder Verrat und bohrenden Hass. So grenzte ich mich ab. Heute bin ich anders und weiß das meine damals schon existente hochsensibele Natur nicht gerade dazu beigetragen hat Freundschaften aufrechtzuerhalten.
Woher diese extreme Angst kommt? Ich habe eine liebende Familie, welche mich immer aufgefangen hat und alles für mich tat.. ich denke es waren die Umstände und die widerliche Art wie ich lernen musste was Kinder doch für gemeine Wesen sein können.
Diese Isolation (abgesehen von ein paar Ausnahmen damals) wurde nur noch schlimmer indem ich Internetfreundschaften viel zu viel Gewicht beiwog. Letztlich sind diese Leute zwar heute meine besten und engsten Freunde, aber ich habe mich dadurch aussätzig gefühlt, alleine.. so alleine. Jeder hatte Freunde mit denen er Scheiße machen konnte, nur ich konnte das nicht, obwohl man mit mir Pferde stehlen konnte.. Es gab zwar immer wieder Sachen die ich niemals machen wollte, aber diese Dinge waren auch Teil meiner Angst. Ich hatte extreme Angst vor dem "Bösen" in meiner Schwarz-Weiß-Welt.
Nun, nachdem diese Welt bröckelt sehe ich mich.. ganz allein. Meine Freunde, Arbeitskollegen und Familie sind da.. aber es sind keine Freunde mit denen man am Wochenende weggehen kann, oder einfach was zockt. Ich liebe meine Freunde wirklich, das habe ich diese Woche gemerkt, doch sie sind eben leider zu weit weg um immer da zu sein, auch wenn ich regelmäßigen Kontakt pflege.
Ich habe es anscheinend nie gelernt solche Freunde zu haben und jetzt zu erwarten das diese Leute einfach vor der Tür warten wäre dumm und unreif, aber ich arbeite dafür.
Womit wir zu der Zeit meiner ersten Beziehung kommen. Durch diese geriet ich in eine echte zwischenmenschliche Beziehung, also fokussierte ich meine komplette Welt um diese Person. Besonders bei meiner 2. Freundin war das extrem. Ich ertrug kaum etwas, was die Person tat, wollte wissen was sie tat.. war von ihr abhängig.. bei meiner 3. war es zwar besser, doch ich sehe heute noch die Gleichnisse und diese riesige und vorallem größtenteils übertriebene, unheimlich verblendete und traurige Angst die mich immer wieder dazu bringt meine Freundin kontrollieren zu wollen.. A. bspw. ist ja auch gebunden und er liebt seine Freundin über alles und trottzdem schrieb er kaum mit ihr während der tage mit uns.. und trotzdem läuft zwischen beiden alles perfekt und sie lieben sich mehr als man sich das vorstellen kann.. Da möchte ich auch mal hin. Das ich meiner Partnerin so sehr vertraue und keine Angst mehr habe. Diese Angst zerstört mich und macht mich zu dieser kontrollsüchtigen Person, die ich niemals sein wollte.
Ich denke meine soziale Isolation, gepaart mit diesem Drang nach Nähe und Bestätigung hat mich immer dahin getrieben und mich so sehr zerstört. So gesehen waren meine Beziehungen mein Ausbruch aus der Isolation.. Vielleicht waren die beziehungen oft auch nur der krampfhafte Versuch auszubrechen und daran wollte ich um jeden Preis festhalten, was meinen Untergang nur noch mehr ins Rollen brachte.

Heute geht es mir besser! Ich bin ein anderer Mensch! Ich ändere mich! Mein Schwarz-Weiß-Denken! Meine Angst werde ich überwinden! Meine Freunde und meine Familie sind da und ich weiß das ich alles schaffen kann! Ich weiß das dieser Weg nicht leicht wird, aber ich werde ein anderer Mensch! und diesesmal wirklich! Ich werde eine Therapie machen! Ich werde mich im Fitnessstudio trainieren! Ich werde mich öfter einklinken! Ich werde nicht mehr in Angst leben und werde kämpfen!
Ich werde endlich Ich!

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"Ich werde endlich Ich" - für mich einer meiner Nr.1-Sätze für ein besseres Leben. :D

Kennst du den Film "Vergissmichnicht"?
Ganz wunderbarer Film darüber. "Werde die du bist" ist unter anderem ein Satz, der darin zur weiblichen Hauptperson gesagt wird. :)

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